Der Zimmerer (lat. carpentarius) ist neben dem Steinmetzen und dem Maurer schon aufgrund der Tatsache, dass Holz ein immens wichtiger Baustoff war, der für das mittelalterliche Bauwesen besonders wichtige Handwerker und gehört deswegen meist zu den dauerhaft beschäftigten Handwerkern. Er war verantwortlich für die Dachstühle und deren Deckung mit Holzschindeln, auch für den Bau von Arbeits- und Stützgerüsten inklusive Leitern und Laufschrägen, nicht zuletzt auch für den Bau von Aufzügen und Kränen.
Meist begannen die Zimmerleute mit 12 – 15 Jahren ihre Berufsausbildung. Die Lehrzeit dauerte 2 – 5 Jahre. Das Bundgeschirr, das der Zimmermann bei seiner Wanderschaft, der Walz, bei sich haben musste, bestand für gewöhnlich aus Bund- oder Stichaxt, Breitbeil, Winkel, Stemmeisen und Klöpfel sowie Handsäge.
Die Bearbeitung von Baumstämmen:
Die grob behauenen Stämme wurden zum Behauplatz gebracht und auf zwei Holzböcke aufgeklammert, die Richtungslinien der nun erfolgenden Bearbeitung mit Schnurschlägen vorgerissen. Die von der Haspel (Spule) ablaufende Schnur wurde mit Rötel (Mischung von Ton und Hämatit, ein Eisenoxidmineral) eingefärbt und entlang des Stammes straff angezogen. Ließ man nun die in der Mitte angehobene Schnur auf den Stamm zurückschnellen, zeichnete der Rötel eine gerade Linie, der entlang mit dem zumeist beidhändig geführten Breitbeil (30 – 40 cm lange, leicht gekrümmte Schneide) die Flächen geschlagen wurden. Waren zwei Flächen fertig, wurde das Holz umgelegt. So entstand das Kantholz, das dann eingebaut oder der Weiterverarbeitung zugeführt wurde. Mithilfe einer Gestellsäge schnitten zwei Personen Pfosten und Bretter aus dem Kantholz.